Ocean to Ocean - Teil 2

Die Fortsetzung der Ocean to Ocean Tour - März 2020 Teil 2


Im Mai/Juni 2019 sind wir den ersten Teil der Ocean to Ocean Tour zwischen Brisbane und Cairns mit unseren neuen Pedelecs gefahren. Wir, sind meine Frau Renate und ich. Im Oktober und November 2019 bin ich die Strecke von Adelaide nach Brisbane mit meinem älteren Tourenrad alleine gefahren. Zu diesem Zeitpunkt musste ich die Tour wegen Dürre und enormen Waldbränden in Australien abbrechen. Um den katastrophalen Zuständen zu entkommen bin ich im November 2019 mit dem Zug von Brisbane nach Hause gefahren. 3 Monate später am 8. März 2020 beginnen wir den letzten Teil der Ocean to Ocean Tour von Adelaide nach Perth. Die Ocean to Ocean Tour ist eine 6000km lange Fahrradtour zwischen dem Pacific und dem Indian Ocean in Australien. Diesmal wird unser Freund Remy Lanz mit von der Partie sein.

Die Strecke von Adelaide nach Perth führt durch die bekannte Wüstenlandschaft der Nullarbor Plains. Diese Strecke bin ich während meiner Cape to Cape Tour im Jahr 2007 mit einem HP Velotechnik Trike gefahren. Die Fahrt und die Landschaft waren absolut faszinierend aber auch sehr abenteuerlich. Wir freuen uns auf diese etwas ungewöhnliche Herausforderung. Berichte und Bilder wird es während der Tour auf meinem FB Blog geben und einen Abschlussbericht gibt es nach der Tour auf meiner Website.
https://www.facebook.com/Til

mannWaldthaler



Eine ungewöhnliche Fahrradtour  - die Ocean to Ocean Tour - März 2020 Teil 2

Am 12. Oktober 2019 habe ich in Adelaide meine Ocean to Ocean Tour begonnen. Die Fahrradtour war so geplant, dass ich vor Weihnachten wieder zuhause in Cairns sein werde. Die erste Woche von Adelaide in Richtung Norden habe ich benützt um mich wieder an mein Tourenrad zu gewöhnen und mich auf eine neue Tour einzustellen. Landschaftlich gesehen war es eine schöne Gegend mit ganz wenigen Steigungen. Mit jedem Tag wurde die Strecke allerdings einsamer, heisser und windiger. Ich spürte den klimatischen Wechsel in Richtung Sommer. Trockene Luft bereits am frühen Morgen und ein unangenehmer Gegenwind wurden zu meinen täglichen Begleitern. Je weiter ich in Richtung Nordosten fuhr lagen viele tote Tiere am Strassenrand. Der Gestank der Kangaroos, Rinder, Wildschweine und Emus lockte auch hunderte lästige Fliegen an. Ohne Fliegennetz über dem Helm und Kopf gestülpt wäre Radfahren zur absoluten Qual geworden. Bald wurde mir bewusst, dass ich durch eine von jahrelanger Dürre geplagten Landschaft fuhr. Die Farmer hatten weder ausreichend Wasser noch Futter um die Tiere zu versorgen. Klartext: Hochbetrieb in den Schlachthöfen um das Leiden der Tiere zu beenden. Einige Farmer packten ihre Koffer setzten sich in ihre Autos und suchten eine Alternative in der Hoffnung, dass der ersehnte Regen bald die Landschaft verändern wird. Ich radelte durch kleine Ortschaften in welchen die Geschäfte schon lange zum Stillstand und zur Schliessung gezwungen wurden. Der übliche Arbeitgeber, der Farmer, hatte keine Möglichkeit die Menschen aus dem Umfeld als Arbeiter anzustellen. Die Felder lagen brach, vertrocknet und braunrot. Die Dürre verursachte bei den Menschen eine Völkerwanderung zu grüneren Gebieten.

Die Planung meiner Tagesstrecken wurde für mich zur absoluten Herausforderung. Trinkwasser gab es nur abgefüllt in Flaschen. 1,5 Liter Flaschen für $ 5,00 die absolute Abzocke. Mein Tagesbedarf pendelte sich bei 5 Liter ein. Täglich fuhren riesige Road Trains an mir vorbei die mit Heu, Stroh und Futter für die Tiere in die entlegendsten Gebiete Australiens unterwegs waren. Farmer die sich diesen Luxus leisten konnten waren der Verzweiflung nahe. Die Dürre verursachte einen nationalen Notstand von nie gesehenem Ausmass. Zu meinem Pech stand ich mitten drin und ich hatte meine Motivation zum Weiterfahren verloren. Nach 3 Wochen und 2000 geradelten Kilometern war für mich in St George Endstation der Tour.

Für mich ist es immer wichtig die Freiheit zu haben eine alternative Möglichkeit des Reisens wahrnehmen zu können. In anderen Worten einen Notausgang frei zu halten.

Jetzt bin ich froh dass ich zu diesem Zeitpunkt meinen Plan B realisierte und von Brisbane mit dem Zug nach Hause fuhr. Meine Pläne von Brisbane entlang der Küste nach Cairns zu strampeln sind durch die enormen Waldbrände die momentan die Ostküste verwüsten im Keim erstickt. In der Zwischenzeit bin ich zuhause angekommen und geniesse die täglichen Fahrradtouren im grünen Bereich der tropischen Landschaft.

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